Segenthauer Familienbuch erschienen

Nach mehrjähriger, intensiver Arbeit gelang es den Autoren Nikolaus Kopf, Markwart Schäfer und Erwin Disler den II. Band des Familienbuches der katholischen Pfarrgemeinde Segenthau fertig zu stellen und beim diesjährigen Heimattreffen in Langenselbold zu präsentieren.

Das Werk umfasst alle Daten der Segenthauer Familien aus dem Zeitraum 1880 – 2014, die aus den Kirchenmatrikeln, den Schiffslisten der Auswanderer nach Amerika und anderen Quellen aus den USA und Kanada entnommen wurden. Band II schließt direkt an Band I an, so dass jeder nun die Möglichkeit hat, die Wurzeln seiner Vorfahren bis zur Ansiedlung Segenthaus zurück zu verfolgen. Aus Band I sind mehrere Familien wiederholt aufgeführt, da bei diesen Korrekturen und Ergänzungen notwendig waren, weil die Daten zum damaligen Zeitpunkt noch nicht vorlagen. Im Abschnitt „Erläuterungen zum Ordnungssystem“ wird ausführlich Schritt für Schritt eine Anleitung für die Benutzung des Buches vorgelegt. Im Anhang finden sich ein Verzeichnis der nicht ortsansässigen Frauen, ein Verzeichnis der Ortsnamen und Herkunftsgebiete, je eine Liste der Auswanderer in die USA, nach Kanada und Deutschland.

Das Buch kann für 25 € (einschließlich Versand) bei Günter Schmidt erworben werden.

Günter Schmidt, Tel. 07222-27350, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  

 

Aus der Forschung

Segenthau-Auswanderer nach Nordamerika

bearbeitet von Nicolaus Kopf

Viele Banater Schwaben verließen um die Jahrhundertwende ihre Heimat und gingen nach Übersee - meist nach Nordamerika.
Anlässe zur Auswanderung waren Not und Konflikte in der alten Heimat, bei manchen aber auch Abenteuerlust und Unternehmungsgeist.
Nur wenige hatten die Absicht, dort eine neue Heimat zu gründen; die meisten wollten möglichst rasch die Mittel verdienen,
die zum Ankauf von Feld oder zur Erweiterung der Wirtschaft nötig waren und dann ins Banat zurückkehren.
Die Auswanderung, die bis in die 30ger Jahre anhielt, zog auch die Segenthauer in ihren Bann.
Viele kehrten aber nach einigen Jahren - mit oder ohne Ersparnisse und von Heimweh geplagt - wieder zurück,
da ihnen Sprache und Lebensweise in den Industriestädten doch allzu fremd waren.
Das Leben in Nordamerika gewährte Freiheit zum Guten wie zum Bösen - je nachdem, was einer wollte.
Wirtschaftlich bot es die größten Möglichkeiten, erforderte aber auch bei dem rasenden Arbeitstempo eine ununterbrochene Kraftanstrengung.
Die Schwierigkeit für den Neueinwanderer bestand meist darin, dass Amerika dem Europäer geistig keine Heimat bieten konnte.
Deshalb hatten die Einwanderer jahrelang, ja sogar lebenslang gegen Heimweh anzukämpfen.
Bei den Auswanderern fällt besonders auf, dass bestimmte Zielorte in der Neuen Welt bevorzugt wurden,
wo bereits Verwandte und Landsleute aus Segenthau lebten,
hauptsächlich in den großen amerikanischen Städten.
Sie fanden dort eine ganzjährige Beschäftigung in der Industrie mit verhältnismäßig hohen Löhnen.
Die bereits ansässigen Landsleute unterstützten die Neueinwanderer und gaben Einordnungs- und Orientierungshilfen.
Von den Landsleuten, (vor allem von den Nachkommen) die in den USA sesshaft geworden sind, erreichen uns immer wieder Nachrichten und Anfragen.
Die Auswanderung wurde von Reiseagenturen gut organisiert.
Die Hauptagentur war die Missler-Agentur in Temeswar, die vorwiegend mit der Norddeutschen Lloyd zusammenarbeitete.
Bevorzugter Abfahrtshafen war Bremen (Bre), gefolgt von Hamburg und Fiume/Triest.
Vor 1903 war die Auswanderung sehr gering, danach folgte eine verstärkte Zunahme 1905-1907.
Die gefährliche, langwierige und entbehrungsreiche Reise endete zunächst bei den Kontrollstellen der amerikanischen Einwanderungsbehörden,
wie Castle Garden oder später Ellis Island in New York (NY). Erwin Disler hat dankenswerterweise im Internet recherchiert und aus den US-Schiffslisten
die Auswanderer aus Segenthau herunter geladen und in Listen ausgedruckt.
In den Jahren 1902 – 1924 wanderten aus Dreispitz 735 Personen nach Amerika aus.
Anschließend ein Beispiel:

  • 15.05.1906 Schiff: Cassel Via Bremen 11 Personen
  • Johann DISSLER * 1861, Alter bei Ankunft: 45 Ehestand: verheiratet,
    mit Ehefrau Anna DISSLER 43 *1863,
    mit Kinder: Barbara DISSLER 10 *1896
    Ziel: Schwager Nikolaus Gantner nach New York am linken Auge blind
  • Anna DISSLER 8
  • Matias DISSLER 4 *1902




Interessenten wenden sich bitte an Erwin Disler, Albert-Haueisen-Str. 3, 67227 Frankenthal, Tel. 06233 40184